Infos für Besucher

Team LeMansZone

Le Mans 1991 auf YouTube

Poster: Le Mans 1991

Die 24 Stunden von Le Mans 1991

Tinnitus

Le Mans 1991

Alle Fotos von 1991 - Zum Google Webalbum

In diesem Jahr gab es 3 wichtige Änderungen: Zum einen hatte die F.I.A. in diesem Jahr ein neues Reglement eingeführt, welches den Hubraum der Wagen auf 3.5 Liter (Saugmotor) begrenzte, ähnlich wie in der Formel 1-WM. Zum anderen durften die "alten" Gruppe C-Rennwagen zwar weiterhin teilnehmen, wurden per Reglement allerdings mit so viel Zusatzgewicht belegt, dass sie kaum Chancen hatten. Die neuen mit 3,5 Liter-Motoren ausgestatten Wagen sollten außerdem mit Spezialbenzin fahren und per Dekret wurden die ersten 10 Startplätze für sie reserviert. Mit Ausnahme von Le Mans handelte es sich bei den restlichen Rennen dieser Serie allerdings um Sprintrennen von max. 430 km Länge. Insbesondere die Benachteiligung der ja noch reichlich vorhandenen Gruppe-C-Wagen hatte zur Folge, dass viele Teams nicht antraten und so gab es am Samstag lediglich 38 Fahrzeuge am Start.

Die 3. Änderung war der komplette Neubau der Boxenanlage im Start-Ziel-Bereich. Die alte, noch aus der Nachkriegszeit stammende Boxengasse, wurde an dieser Stelle durch einen etwas monströs geratenen Neubau, mit Garagen für 48 Fahrzeuge, ersetzt. Der Platz vor den Boxen wurde auf 15 Meter Breite erweitert, so dass man von den Tribünen gegenüber jetzt das Geschehen bei den Boxenstopps nun fast nur noch mit einem Fernglas verfolgen kann. Das Fahrerlager mit seinen Rennzelten gehörte damit der Vergangenheit an, zudem wurde das neue Fahrerlager zum "Sperrbezirk" für normale Zuschauer, eine deutliche Verschlechterung für uns.

Mit einem Erfolg der neuen 3.5 Liter-Autos rechnete niemand, die dazu nötige Standfestigkeit war noch nicht vorhanden. Jaguar ließ den aktuellen XJR-14 mit dem 3,5-Liter-Cosworth-Motor nur im Training auf die Strecke, für das Rennen griff man auf die bewährten XJR-12 mit der 7,4-Liter- V12-Maschine zurück. Ebenso verfuhr man bei Mercedes-Benz: Auch der neue C291 kam nur im Training zum Einsatz, fürs Rennen gab es für die 3 Fahrerteams das bewährte Modell C11 mit dem 5-Liter-V8-Turbo-Motor.

Mazda trat mit dem 2,6 Liter Vierscheiben-Wankelmotor aus dem Vorjahr an. Die Triebwerke galten als sehr spritsparend, allerdings war der Wankelmotor extrem laut - mit einer ganz unangenehmen Frequenz - was zur Folge hatte das es sowohl für die Fahrer als auch für uns Zuschauer zu einer große Belastung wurde. Mir persönlich tat es körperlich weh, wenn einer der 3 Mazdas vorbei kam. Während des Rennens fiel dem deutschen Piloten Volker Weidler ein Ohrstöpsel heraus und aufgrund des extrem lauten, kreischenden Motors erlitt er einen bleibenden Gehörschaden. Im folgenden Jahr musste er dann seine Karriere aufgrund eines Tinnitus beenden.

Das Mazda Team belegte mit seinen 3 Autos im Training die unauffälligen Plätze 19, 23 und 30. Das Teammanagement entschloss sich aufgrund der guten Treibstoffeffizienz dazu, mit einem der 3 Autos das Rennen weniger konservativ anzugehen: Die Fahrer der #55 bekamen die Anweisung, von Anfang an genauso viel Gas wie bei einem Sprintrennen zu geben. Das sollte sich auszahlen...

Wie von vielen erwartet, erlebten die 3,5-Liter-Autos noch nicht einmal den Einbruch der Nacht und fielen vorher samt und sonders mit Defekten aus. Als es dunkel wurde, lagen die 3 Mercedes geschlossen an der Spitze, dicht gefolgt vom Mazda mit Johnny Herbert, Volker Weidler und Bertrand Gachot, dahinter dann ein Brun-Porsche und die Jaguare. Bei Mercedes wechselte man sich an der Spitze gelegentlich ab. Zeitweise lag das "Junior-Team" mit Michael Schumacher, Karl Wendlinger und Fritz Kreutzpointner an der Spitze, dann wiederum die "Senioren" Jochen Mass, Jean-Louis Schlesser und Alain Ferté. Erstaunlich war die Performance des Mazda #55, man fuhr Jaguar und den diversen Porsches einfach davon. Insbesondere beim Jaguar-Team war der Treibstoffverbrauch höher, als man berechnet hatte, als Konsequenz mussten die Briten ihr Tempo drosseln.

Als es am Sonntag langsam hell wurde, gab es schlechte Neuigkeiten für Mercedes Benz: Das Auto des "Junior-Teams" stand mit Getriebeschaden zur Reparatur in der Box, der Mercedes # 32 von Palmer, Dickens und Thiim hatte sich mit Motorschaden verabschiedet, aber immerhin führte die #1 vor dem Mazda #55 das Rennen an. Aber 3 Stunden vor Schluss verabschiedete sich auch dieses Auto mit Motorschaden und so gab es einen Sieger, mit dem wohl niemand gerechnet hatte.

Mazda ist der erste japanische Hersteller, der jemals die 24 Stunden von Le Mans gewann, und das mit einem Wankelmotor! Der Belgier Jacky Ickx fügte seinen 6 Le-Mans-Siegen, die er als Fahrer errungen hatte, einen weiteren in der Rolle des Teamleiters bei den Japanern hinzu. Der Engländer Johnny Herbert, der den siegreichen Mazda #55 über die Ziellinie fuhr, kollabierte anschließend aufgrund der großen Hitze im Parc Ferme. Er musste aus dem Auto herausgehoben und ins Medical Center eingeliefert werden. Seinen bis dahin größten Erfolg als Rennfahrer erlebte er gar nicht richtig mit, denn an der Siegerehrung nahmen nur seine beiden Kollegen Volker Weidler und Bertrand Gachot teil. Dies war übrigens auch der einzige Sieg dieses Wagens bei der Sportwagen-WM, einen solchen Erfolg konnten die Japaner nicht mehr wiederholen. Aber was kümmert einen die WM, wenn man Le Mans gewonnen hat.

Die Plätze 2 bis 4 gingen an Jaguar, der reparierte "Junioren-Mercedes" sah immerhin noch als 5. die Zielflagge.

Die schnellste Rennrunde verbuchte einer der Mercedes-Juniorpiloten: Michael Schumacher fuhr im Mercedes-Benz C11 eine Zeit von 3.35.564 Min. Wenige Monate nach dem Rennen in Le Mans wechselte er dann in die Formel 1 und übernahm das Cockpit des Le Mans-Gewinners Bertrand Gachot im Jordan-Team. Was dann folgte, ist bekannt...

Team LeMansZone 1991

  • Walter Berger
  • Thomas Bonath
  • Diddy Born
  • Thomas Fiebig
  • Werner Kirchmann
  • Christoph Kortmann
  • Rainer Lippke
  • Andreas Lörzer
  • Rolf Sommer
  • Walter Ulm
  • Dieter Wulf
  • Holger...
  • und Willi...

Zeltplatz: Houx Annexe

Eintrittskarte 1991

Rennergebnis