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WEC - World Endurance Championship: Nach langer Zeit des Alleingangs und eigener Serien hatte sich der A.C.O. wieder unter die Fittiche der F.I.A. begeben und es gibt seit diesem Jahr erstmals seit 1992 wieder eine Sportwagenweltmeisterschaft. Das konnte man nach dem Niedergang der letzten Sportwagenweltmeisterschaft durchaus mit gemischten Gefühlen betrachten, denn damals wurde die Serie mehr oder weniger gegen die Wand gefahren um die Formel 1 bei den Herstellern zu priorisieren. Ob die WEC funktionieren wird?
Die Sportwagensaison 2012 begann mit einem Erdbeben. Dem PSA-Konzern mit seinen Marken Peugeot und Citroën ging es nicht gut, die Franzosen hatten Absatzprobleme und schrieben hohe Verluste. Mehrere tausend Mitarbeiter mussten entlassen und einige Produktionsstätten geschlossen werden. So etwas geht in Frankreich nicht ohne die Zustimmung der Gewerkschaften und auf der Suche nach alternativen Einsparmöglichkeiten stand dann plötzlich der millionenschwere Motorsportetat auf dem Prüfstand. Im Laufe der Verhandlungen mit den Gewerkschaften zog dann der Vorstand den Stecker und am 18. Januar wurde der sofortige Ausstieg bekanntgegeben. Diese Entscheidung kam ganz plötzlich und wurde sehr schlecht kommuniziert, denn der Teil des Peugeot-Teams, der gerade in Sebring, Florida, das Fahrzeug für die neue Saison testete, erfuhr erst von anwesenden Journalisten, das man sich nach einem neuen Job umschauen müsse.
Dies war natürlich für die WEC bereits vor dem ersten Rennen der neuen Serie ein herber Rückschlag. Eine Sportwagenweltmeisterschaft mit nur einem Hersteller in der Königskategorie wäre eine mittlere Katastrophe für den Start in die Saison gewesen. Gottseidank sprang dann auf Bitten des A.C.O. und der F.I.A. Toyota in die Bresche, obwohl die Japaner 2012 nur als Vorbereitungsjahr geplant hatten und erst 2013 in die WEC einsteigen wollten.
Die Vorbereitungen beim Toyota-Team waren demzufolge noch nicht wirklich weit gediehen. Die Japaner erschienen zwar mit 2 Autos in Le Mans und hatten mit diesen schon einige Testfahrten absolviert, aber noch keinen einzigen Rennkilometer zurückgelegt. Zumindest auf der Fahrerseite konnte Toyota auf Bewährtes setzen, denn nach dem Rückzug von Peugeot waren auf einmal etliche gute LMP1-Piloten auf dem Markt. Peugeot-Stammfahrer Alexander Wurz hatte schon vor dem Peugeot-Ausstieg einen Vertrag bei den Japanern unterschrieben, hinzu kamen jetzt noch Anthony Davidson und Stéphane Sarrazin, die beide ebenfalls vom französischen in das japanische Team wechselten. Kazuki Nakajima, Nicolas Lapierre und Ex-F1-Pilot Sébastien Buemi komplettierten das Fahrerteam.
Auch für uns war der Peugeot-Ausstieg eine Riesenenttäuschung. Nach dem sensationell knappen Finish im Vorjahr hatten wir uns alle auf eine Neuauflage des Duells zwischen Audi und Peugeot gefreut. Natürlich begrüßten wir den Einstieg von Toyota, aber das die Japaner bei dieser kurzen Vorbereitung auf Augenhöhe mit Audi fahren würden, war unwahrscheinlich. Und so stellten wir uns insgeheim schon vor dem Start auf den nächsten Audi-Sieg und einem eher langweiligen Rennen in der LMP1-Kategorie ein.
Neu in diesem Jahr war die sogenannte "Garage 56" für innovative, spritsparende Fahrzeuge. Bereits in der Vergangenheit erlaubte der A.C.O. gelegentlich Experimental-Fahrzeugen mit neuen Technologien den Start außerhalb der Konkurrenz - einige erinnern sich vielleicht noch an die turbinengetriebenen Rover-BRM in den 60-er Jahren. Diese Idee wurde jetzt wiederbelebt und es wurde das amerikanische Highcroft-Team eingeladen. Deren "Deltawing" sah aus wie eine Kreuzung aus Dreirad, Drohne und Batmobil, es baute auf konsequenten Leichtbau, um Sprit zu sparen. Durch das geringe Gewicht war auch der Reifenverschleiss viel geringer als bei den LMP, ein Satz Gummis hielt fast doppelt so lange. Angetrieben wurde der Wagen von einem serienbasierten Nissan-Motor. Die Vorgabe, mindestens die Rundenzeiten der langsamsten Klasse GTE-Am erreichen zu müssen, erfüllten die Fahrer mit Leichtigkeit. Zur großen Überraschung lagen die Zeiten nahe an denen der LMP2, das exotische Fahrzeugkonzept mit der extrem schmalen Front funktionierte also und der deutsche Fahrer Michael Krumm gab zu Protokoll, das sich der Wagen exzellent fahren ließe.
Eine technologische Neuerung, zumindest auf der Rennstrecke in Le Mans, war auch der erstmalige Einsatz von Hybridtechnologie bei den großen Prototypen. Audi brachte einen Diesel-Hybriden an den Start, Toyota einen Benzin-Hybriden. Bei Audi war man sich allerdings nicht so ganz sicher, ob das Konzept mit der Hybridtechnologie funktionieren würde und setze vorsichtshalber zusätzlich 2 konventionelle R18 TDI ein.
Die Aufmerksamkeit der ersten Stunden gehörte den Toyotas und dem Deltawing. Die beiden blau-weißen Renner, bei der Toyota Motorsport GmbH (TMG) in Köln gebaut, legten ein, für den Premiereneinsatz, beachtliches Tempo an den Tag. Bis zum frühen Abend war man auf Augenhöhe mit den Audis, führte sogar kurzfristig, dann wurden beide Autos leider in Unfälle verwickelt. Zuerst hatte Anthony Davidson nach einer Kollision mit einem GTE-Ferrari einen spektakulären Unfall bei dem sich der Wagen komplett abhob und überschlug. Der Aufschlag in die Leitplanken war heftig, Davidson konnte zwar noch aus dem Auto aussteigen, aufgrund der erlittenen Rückenfrakturen musste er aber für den gesamten Rest der Saison pausieren!
Während der Toyota #8 unverschuldet ausgeschieden war, sorgte der zweite Toyota #7 selbst für den Unfall, der ihm letztendlich den Ausfall brachte. Bei dieser Kollision wurde leider auch der bis dahin exzellent laufende Deltawing ins Aus befördert sodas mit einem Schlag gleich 2 attraktive Fahrzeuge aus dem Rennen verschwunden waren.
Zumindest hatte Toyota bewiesen, dass seine Benzin-Hybriden funktionierten und das Audi-Tempo mitgehen konnten, und wäre man nicht so früh ausgefallen, hätte man den Ingolstädtern mit Sicherheit das Leben noch etwas schwerer gemacht. Das alles lässt auf ein heißes Duell für 2013 hoffen.
So aber hatte das Audi-Team dann am Ende das Podest dieses Jahr für sich, die Ingolstädter lagen auf den Plätzen 1, 2, 3 und 5, lediglich einer der beiden Rebellion-Lola-Toyota konnte sich noch dazwischen schieben. Das Trio Lotterer, Fässler und Treluyer wiederholte ihren Vorjahreserfolg und Audi konnte mit einer wichtigen Erkenntnis die Heimreise antreten: Die beiden Hybrid-Renner hatten ihre Stallgefährten mit der konventionellen Antriebstechnik deutlich abgehängt.
In der GTE-Pro Klasse gab es wieder ein Werksduell zwischen Chevrolet und Aston Martin, denn nach der LMP1-Pleite im letzten Jahr besannen sich die Briten wieder auf das früher so erfolgreiche GT-Engagement und trat mit dem neuen Vantage V8 an. BMW ließ sich leider nicht mehr blicken, aber auch ohne die Bayern gab es ein tolles Teilnehmerfeld in dieser Kategorie. Ein Sprichwort sagt "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte", und so kam es dann auch. Die Duellanten Aston Martin und Chevrolet gingen leer aus, auf den ersten beiden Plätzen des Podiums standen 2 Ferrari-Teams, erst auf Platz 3 gab es ein Corvette-Team.
Team LeMansZone 2012
- Hansgerd Bramann
- Georg Dannewald
- Ihno Goldenstein
- Andreas Höving
- Thomas Höving
- Isi Höving
- Alex Höving
- Franz-Josef Jansen
- Werner Kirchmann
- Michael Kirsch
- Andreas Lörzer
- Sebastian Raiss
- Stefan Salewski
- Rolf Sommer
- und noch ein paar...
Zeltplatz: Bleu Nord
Rennergebnis
- 1. PlatzMarcel Fässler, André Lotterer, Benoit Treluyer, Audi R18 e-tron quattro, Audi Sport Team Joest
- 2. PlatzAllan McNish, Rinaldo Capello, Tom Kristensen, Audi R18 e-tron quattro, Audi Sport Team Joest
- 3. PlatzOliver Jarvis, Marco Bonanomi, Mike Rockenfeller, Audi R18 ultra, Audi Sport North America
Vollständige Ergebnisse der 24 Std. von Le Mans 2012 auf der Wikipedia-Website
Der siegreiche Audi e-tron quattro auf der Wikipedia-Website