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Die 24 Stunden von Le Mans 2024

Die Welle

Le Mans 2024

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9 Marken in der Hypercar-Klasse und ein ähnliches Bild bei den LMGT3-Autos, eine solche Welle an Herstellern gab es selbst zu Gruppe C-Zeiten in den 1980er Jahren nicht. Die Hypercar-Klasse ist aufgrund der geringeren Kosten deutlich beliebter als die Vorgängerklasse LMP1 und so war es nicht verwunderlich, dass der ACO am Rennwochenende die Verlängerung dieses Reglements bis 2029 bekannt gab. Für uns Zuschauer gab es dieses Jahr spannende Rennen in allen 3 Klassen, leider aber auch wechselhaftes kühles Wetter und häufige Regenfälle.

Ferrari wiederholte den Vorjahreserfolg! Nachdem man bei den bisherigen WEC-Läufen mögliche Siege durch eigene Fehler verschenkt hatte, schlugen die Italiener in Le Mans endlich zu. Diesmal siegte die #50 mit den Fahrern Fuoco, Molina und Nielsen, die übrigens alle drei zum ersten Mal in Le Mans siegreich waren. Bereits die erste Rennstunde zeigte, dass Ferrari in der Disziplin "Sandbagging", also dem Verstecken der wahren Leistung des Fahrzeugs um eine günstige BoP-Einstufung zu erhalten, vermutlich den besten Job aller Teams gemacht hatte. Trotz einiger Zeitstrafen hielten sich die Ferrari fast durchgehend an der Spitze des Feldes auf, zeitweise lagen alle 3 Ferrari unter den ersten 5 Fahrzeugen.

Apropos Zeitstrafen: Gleich 2 der 3 Ferrari starteten mit der Hypothek einer 10-Sekunden-Strafe ins Rennen, weil man nach dem Training die Autos nicht ordnungsgemäß in den zugewiesenen Parkboxen abgestellt hatte, beide Fahrzeuge standen etwas über den Markierungslinien. Liebe Rennleitung, die Zuschauer haben durchaus Verständnis für Zeitstrafen, wenn sich ein Fahrer auf der Piste ernsthaft danebenbenimmt oder das Team beim Boxenstopp gegen wichtige Regeln verstößt. Aber Zeitstrafen für falsches Parken im Training? Da hätte ein Strafzettel unter dem Scheibenwischer doch wohl gereicht.

Die richtige Reifenwahl war aufgrund des wechselhaften Wetters in diesem Jahr so wichtig wie selten zuvor, denn es standen erstmals keine Intermediate-Reifen zur Verfügung. Die Teams hatten lediglich die Wahl zwischen 3 verschiedenen Slicks und einem Regenreifen. Da häufig nur ein Teil der Strecke nass war, war dies für Fahrer und Ingenieure sehr schwierig und jede falsche Entscheidung führte schnell zu einem Rückstand. Für die Fahrer kam erschwerend hinzu, dass der Einsatz von vorgewärmten Reifen nicht mehr gestattet war.

Der Ausgang des Rennens war bis zum Schluss offen, weil lange nicht klar war, ob der Treibstoff im führenden Ferrari #50 reichen würde und es obendrein noch ein Problem mit einer nicht schließenden Beifahrertür gab. Ein zusätzlicher Tankstopp hätte den Sieg gekostet, aber dann kamen den Italienern die Wettergötter zur Hilfe. Erneut einsetzender Regen führte zu langsamerer Fahrt und somit geringerem Verbrauch und so reichte es dann knapp bis zur Zielflagge. Auch der Ferrari #51 landete mit dem 3. Platz auf dem Podium, lediglich der private Ferrari #83 fiel mit einem Defekt am Hybridsystem gegen Sonntagmittag aus.

Toyota: Wieder einmal hat es gegen Gegner aus der gleichen Gewichtsklasse nicht zu einem Sieg gereicht, denn die Siegesserie 2018-2022 kam ohne ernsthafte Konkurrenz zustande. Natürlich kann man darüber diskutieren was passiert wäre, wenn Toyota #8 nicht von einem der Ferraris gedreht worden wäre und die #7 in den letzten Stunden keine 2 schleichenden Plattfüße, einen Dreher bei der Dunlop-Brücke und Antriebsprobleme gehabt hätte. Aber "hätte, wäre, wenn" zählt beim Rennen nun mal nicht. Die Rennwoche begann bereits mit einem Problem für die Japaner, denn Toyota-Stammpilot Mike Conway musste aufgrund einer Verletzung durch den eigentlich schon ausgemusterten José María López ersetzt werden. Zudem demolierte Nyck de Vries den Toyota #8 bei einem Auffahrunfall (ausgerechnet auf einen Lexus!) im Warm-Up kurz vor Rennbeginn. Immerhin sprang wie im Vorjahr der 2. Platz heraus und die Japaner hielten das Rennen gegen die Ferrari bis zum Schluss offen, eine Siegchance hatten sie durchaus.

Porsche: Der 963 lief in diesem Jahr erheblich schneller und zuverlässiger als im Vorjahr. Nach den Siegen bei den 24 Std. von Daytona und den WEC-Läufen in Katar und Spa-Franchorchamps (dort sogar mit einem Kundenfahrzeug!) zählte man zum Kreis der Favoriten und die Stuttgarter hofften natürlich, den 20. Porsche-Sieg an der Sarthe feiern zu können. Zudem war man mit 6 Fahrzeugen (3 Werks- und 3 Kundenautos) der zahlenmäßig stärkste Hersteller in der Hypercar-Klasse und Porsche-Werksfahrer Kévin Estre erzielte mit einem Husarenritt in der letzten Minute der Hyperpole-Session die Pole Position. An das Renntempo von Ferrari und Toyota kam man aber nur selten heran, besonders auf den Geraden war die Konkurrenz schneller. Immerhin platzierten sich 4 Porsche 963 in den Top 10 des Gesamtklassements, mit der #6 des Porsche-Penske-Teams als bestplatziertem Wagen auf dem 4. Platz. Da man sich aber wohl deutlich mehr erhofft hatte, reiste das Team vermutlich etwas frustriert aus Frankreich ab.

Cadillac: Die Amerikaner mischten einige Zeit vorne mit und zeitweise sah es sogar nach einem Platz auf dem Podium aus. Am Schluss sprang jedoch nur ein magerer 7. Platz für den Cadillac #2 dabei heraus. Der rote Cadillac #311 kam abgeschlagen auf Platz 29 ins Ziel, Cadillac #3 fiel aus. Nach dem tollen Ergebnis aus dem Vorjahr mit einer Podiumsplatzierung war dies natürlich eine herbe Enttäuschung.

Lamborghini: Das Rennen der Le Mans-Neulinge verlief unspektakulär und ohne große Zwischenfälle, mit ca. 2 Runden Rückstand auf die Spitze kamen die Autos auf den Plätzen 10 und 13 ins Ziel.

Peugeot und Alpine: Sehr enttäuschend verlief aus Sicht der einheimischen Fans das Rennen für "ihre" Teams: Peugeot war trotz deutlich überarbeitetem Fahrzeug (jetzt mit Heckflügel!) langsamer als im Vorjahr, dies hatte sich schon beim Testtag abgezeichnet. Der Einzug in die Hyperpole-Session wurde verpasst und auch im Rennen konnte man zu keiner Zeit Akzente setzen. Am Ende belegten die Franzosen die unauffälligen Plätze 11 und 12 aber brachten damit zumindest beide Autos ins Ziel. Deutlich schlechter lief es beim Alpine-Team, der erste Auftritt der neuen A424 in Le Mans geriet zum Fiasko! Beide Autos hatten Motorschäden und erlebten noch nicht einmal den Einbruch der Nacht.

Ähnlich desaströs wie für Alpine verlief das Rennen für die BMW-Hypercars. Am Mittwoch sorgte die #15 durch eine Bestzeit im Training noch für ein Highlight, im Rennen klappte dann aber leider gar nichts. Der BMW #20 erreichte nach einem selbst verschuldeten Unfall und vielen technischen Problemen zwar das Ziel, wurde aber aufgrund der zu geringen Rundenzahl nicht gewertet. Wagen #15 wurde von Robert Kubica im privaten Ferrari bei über 300 km/h auf der Hunnaudieres-Geraden abgeräumt und war danach ein Totalschaden. Der Aufprall in die Leitplanken war heftig und hatte eine längere Safetycar-Phase zur Folge, Pilot Dries Vanthoor konnte das Wrack gottseidank nur leicht verletzt verlassen. Kubica erhielt für diese Aktion eine 30-Sekunden-Strafe.

Überglücklich aus Le Mans abgereist ist wohl die Mannschaft von Isotta-Fraschini. Das kleine Team erschien mit einem selbst konstruierten Fahrzeug, das unter einem alten, wiederbelebten Markennamen an den Start gebracht wurde, ähnlich wie es im letzten Jahr das Team ByKolles mit der Marke Vanwall gemacht hatte. Der Wagen lief weitgehend problemlos und auch das relativ unerfahrene Fahrertrio Vernay/Serravalle/Bennett machte kaum Fehler. Die Zielankunft und der 14. Platz im Gesamtklassement fühlten sich vermutlich fast wie ein Sieg an.

LMP2: Die kleine Prototypenklasse war mit 16 Fahrzeugen in diesem Jahr nur noch in Le Mans am Start, im Rest der WEC können sie aus Platzgründen nicht mehr antreten. Die Klasse war wie üblich hart umkämpft, denn schließlich fuhr jeder das gleiche Auto (Oreca-Gibson), eine BoP ist deshalb nicht nötig. Am Ende setzte sich die #22 von United Autosports mit 19 Sekunden Vorsprung auf das im Vorjahr siegreiche Inter-Europol Team durch.

LMGT3: Nach Jahrzehnten eigener Regelbücher für die GT-Klasse hat der ACO dies nun aufgegeben und kurzerhand alle Fahrzeuge, die nach den FIA-GT3 Regeln homologiert sind, zugelassen. Dies hat zu einer bisher nicht gekannten Markenvielfalt in der GT-Klasse geführt, denn viele Hersteller haben ein GT3-Fahrzeug für Kundenmotorsport im Programm. Genau wie bei den Hypercars waren 9 verschiedene Marken am Start. Am Ende setzte sich der Manthey-Porsche #91 durch, der BMW #31 des belgischen WRT-Teams belegte den 2. Platz. Auf den Plätzen 3 und 4 liefen 2 Ford Mustang des Proton-Teams ein, die mit dem besten Sound aller GT-Fahrzeuge glänzten (5.4 Liter V8) und im Training sogar die Pole-Position in ihrer Klasse erreicht hatten. Auf Platz 5 folgten Publikumslieblinge, die "Iron Dames" auf einem Lamborghini Huracán.

Mit 329.000 Zuschauern war die Veranstaltung übrigens noch etwas voller als im letzten Jahr (325.000 Zuschauer). Wenn man nicht bereits 4-5 Stunden vor dem Start an der Strecke war, fand man kaum noch einen vernünftigen Platz zum Zuschauen. Das Gedränge in den Zuschauerbereichen und vor allem in den Fußgängertunneln war immens und ein Besuch des "Village" war während des Rennens häufig unmöglich, weil sich die Menschenmassen dort zeitweise gar nicht mehr bewegen konnten.

Ein nettes Highlight der Rennwoche war der Besuch eines Fernsehteams bei uns auf dem Zeltplatz. RTL Nitro übertrug das Rennen live und ein Team kam zu uns, um einen kleinen Bericht über uns zu drehen, der dann auch vor Rennbeginn gesendet wurde.

Ausblick: Fürs nächste Jahr hat sich mit Aston Martin ein weiteres Team für die Hypercar-Klasse angemeldet, die Welle geht also weiter...

Team LeMansZone 2024

  • Ludger Amsbeck
  • Georg Dannewald
  • Jürgen Dürscheid
  • Stefan Fischbach
  • Hendrik Gerber
  • Thomas Höving
  • Werner Kirchmann
  • Andy Lipsius
  • Andreas Lörzer
  • Sebastian Raiss
  • Rolf Sommer

Zeltplatz: Houx

Eintrittskarte 2024

Rennergebnis