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Die 24 Stunden von Le Mans 2009
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Die dritte Runde des Duells zwischen Peugeot und Audi um den Sieg bei den 24 Stunden begann zumindest im Training wie bereits gewohnt: Peugeot hatte zum 3. Mal in Folge im Training die Pole Position geholt, der reine Speed war also wie üblich nicht das Problem der Franzosen.
Beide Teams waren mit je 3 Fahrzeugen erschienen, Peugeot mit einem überarbeiteten Peugeot 908 HDi FAP, Audi mit einer Neukonstruktion, dem R15 TDI.
Die Ingolstädter blieben auch beim R15 beim Konzept der offenen Prototypen. Zwar waren geschlossene Konstruktionen wie der Peugeot 908 auf den Geraden aufgrund des geringeren Luftwiederstandes etwas schneller, beim Thema Fahrerwechsel sind die offenen Prototypen dagegen im Vorteil. Auffällig im Vergleich zum Vorgängermodell war die hohe Nase des Audis, die für eine bessere Durchströmung mit Luft sorgen sollte. Der Motor im R15 TDI war auch neu, statt auf 12 Zylinder setze man jetzt auf einen V10, der leichter und sparsamer als der Vorgänger war. Beim traditionellen Saisonstart in Sebring hatte man mit diesem Auto die Peugeots geschlagen sodass man in der Favoritenrolle nach Frankreich reiste. Die Fahrermannschaft enthielt ausnahmslos bekannte Namen: Die Vorjahressieger Tom Kristensen, Allan McNish und Rinaldo Capello teilten sich Audi #1, Marco Werner, Lucas Luhr und Mike Rockenfeller den Audi #2 und die #3 wurde von Timo Bernhard, Romain Dumas und Alexandre Prémat gesteuert. Zusätzlich zu den 3 neuen Werkswagen waren auch 2 Vorgängermodelle vom Typ R10 TDI beim privaten Team Kolles im Einsatz.
Auch bei Peugeot hatte sich auf der Fahrerseite nicht allzu viel geändert: in der #7 waren Nicolas Minassian, Pedro Lamy und Christian Klien im Einsatz, in der #8 Franck Montagny, Sébastien Bourdais und Stéphane Sarrazin #9 und in der #9 David Brabham, Marc Gené und Alexander Wurz. Auf eine erneute Verpflichtung von Ex-F1-Weltmeister Jacques Villeneuve wurde verzichtet, seine mäßigen Leistungen aus den beiden Vorjahren dürften da sicher eine Rolle gespielt haben. Zusätzlich zu den 3 Werkswagen gab es noch einen weiteren privaten Peugeot 908 HDi FAP, der vom Pescarolo-Team eingesetzt wurde.
Bei einem der beiden Kolles-Audi gab es schon vor dem Start den ersten Ausfall, als sich der Fahrer Narain Karthikeyan bei einem verunglückten Sprung über die Boxenmauer das Schlüsselbein brach. Die Teamkollegen Charles Zwolsman and Andre Lotterer mussten dann die 24 Stunden zu zweit bestreiten, das Reglement erlaubt dies übrigens noch.
Die Peugeots waren von Anfang an schneller und übernahmen sofort die Führung. Die erste Rennstunde war allerdings von vielen Zwischenfällen geprägt. Audi #3 landete nach wenigen Runden bei Indianapolis in der Leitplanke, die folgende Reparatur kostete viel Zeit. Wenig später kollidierte Peugeot #7 beim Verlassen der Box mit dem Peugeot des Pescarolo-Teams. Dabei wurde ein Reifen an der #7 beschädigt und löste sich im Laufe der Runde von der Felge, wodurch enorm viel Schaden angerichtet wurde. Das Fahrzeug verlor auf dem Weg zurück dermaßen viele Teile, das die Aufräumarbeiten den Einsatz der Safety-Cars erforderten. Nach Ablauf von gerade mal 60 Minuten waren also bereits 2 Werkswagen weit zurückgefallen.
Danach kam es dann ganz dick für die Ingolstädter: Audi #3 fiel in der 4. Stunde aufgrund etlicher Reparaturen hoffnungslos zurück und die #2 schied nach 7 Stunden durch einen Unfall in den Porsche-Kurven aus. Jetzt war nur noch Audi #1 übrig im Kampf um den Sieg und im letzten Jahr reichte das ja. Aber dem Tempo der beiden Peugeot #8 und #9 konnte der verbliebene Audi nicht folgen, es siegte die #9 mit Gene, Wurz und Brabham am Steuer.
Eine australische Familiengeschichte wurde mit diesem Sieg auch geschrieben: 16 Jahre nach dem letzten Gesamtsieg eines Peugeot, damals mit Geoff Brabham am Steuer, konnte sich jetzt mit seinem Bruder David wiederum ein Mitglied der Rennfahrerdynastie Brabham in die Siegerliste an der Sarthe eintragen.
Best of the rest - also in der Benzinerklasse - war Aston Martin, die drei wunderschöne geschlossene Prototypen in den traditionellen Gulf-Farben an den Start gebracht hatten. Auch hier handelte es sich um ein Werksengagement, aber man war definitiv in einer anderen Liga und mit einem ganz anderen Budget als Audi und Peugeot unterwegs. Aston Martin hatte keinen eigenen LMP-Rennmotor entwickeln, sondern man griff auf den serienbasierten GT-Motor des DBR9 zurück. Die Chassis kamen aus dem Regal von Lola und das Ganze wurde abgerundet mit einer ein bisschen an die Marke angepassten Fronthaube.
Das in den letzten Jahren immer sehr spannende Duell Corvette vs. Aston Martin in der GT1 Klasse fiel in diesem Jahr aus, da Aston Martin bei den Prototypen antrat - somit waren die Amerikaner ohne echten Gegner. Überhaupt sah diese Klasse sehr mager aus, gerade mal 6 Wagen waren am Start, praktisch gesehen waren es sogar nur 5, denn der JLOC-Lamborghini schaffte sowohl im Training als auch im Rennen nur jeweils 1 Runde! Die kleine GT-Klasse war diesmal fast ein Ferrari-Markenpokal, denn mit 10(!) Fahrzeugen, allesamt vom Typ F430, war Ferrari der am stärksten vertretene Hersteller im Starterfeld. Passenderweise war es dann auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der am Samstag um 15:00 Uhr die Startflagge schwang und der sich am Sonntagnachmittag über 3 Ferrari-Mannschaften auf dem Podium der GT2-Klasse freuen durfte.
"Unser" Team KSM (Kruse Schiller Motorsport) war wie bereits im letzten Jahr nicht wirklich vom Glück verfolgt. Diesmal war es Jean de Pourtales, der den Wagen am Mittwoch im 1. Training in der Dunlop Schikane etwas demolierte, aber gottseidank nicht so schwer wie sein Kollege Hideki Noda im letzten Jahr. Nach einer Reparaturpause konnte man am Nachttraining bereits wieder teilnehmen. Das Rennen begann dann ebenfalls mit einer ca. einstündigen Reparatur, bereits in der 1. Runde musste Jean de Pourtales die Box ansteuern und somit waren die Chancen auf eine gute Platzierung natürlich schon arg minimiert. Dramatisch wurde es dann ca. 1 Stunde vor Schluss, als Hideki Noda mit brennendem Fahrzeug in der Boxengasse stehen blieb. Ursache war ein Motorschaden und damit war es dann leider aus. So kurz vor Rennende war das natürlich besonders bitter!
Bei uns gab es in diesem Jahr einige Neuerungen: Zunächst einmal hatten wir keine Karten für unseren üblichen Zeltplatz "Expo" bekommen, aber die Alternative war auch nicht schlecht. Wir waren auf dem Zeltplatz "Bleu Nord" und hatten unseren Platz in einem Block, der für das englische Internetforum "Club Arnage" reserviert war, und damit befanden wir uns direkt im Epizentrum aller Partyaktivitäten. Um uns herum zelteten die Fan-Gruppen The Brethren, Drinking for Holland, Team Zarse, JPC und andere, für reichlich Stimmung war also gesorgt. Unser neu angeschafftes 40 qm großes Partyzelt hat sich dabei direkt sehr bewährt, denn bei unserer Ankunft regnete es. Ein Titel wurde dieses Jahr auch erstmalig bei uns vergeben, der "Super-Novize". Einer unserer Neulinge im Team LeMansZone legte im Laufe des Wochenendes durch Aktionen wie "Tropicoma-Trinken" und "Duschen im Traktor-Tanga" die Messlatte für alle künftigen Novizen unseres Teams sehr hoch, ein gelungener Einstand!
Team LeMansZone 2009
- Hansgerd Bramann
- Georg Dannewald
- Ihno Goldenstein
- Joachim Hoffmann
- Thomas Höving
- Franz-Josef Jansen
- Werner Kirchmann
- Andreas Lörzer
- Sebastian Raiss
- Dieter Runde
- Stefan Salewski
- Markus Winkelmannv
- und noch ein paar...
Zeltplatz: Bleu Nord
Rennergebnis
- 1. PlatzDavid Brabham, Marc Gene, Alexander Wurz, Peugeot 908 HDI, Peugeot Sport Total
- 2. PlatzSébastian Bourdais, Franck Montagny, Stéphane Sarrazin, Peugeot 908 HDI, Team Peugeot Total
- 3. PlatzRinaldo Capello, Tom Kristensen, Allan McNish, Audi R15 TDI, Audi Sport Team Joest
Vollständige Ergebnisse der 24 Std. von Le Mans 2009 auf der Wikipedia-Website
Der siegreiche Peugeot 908 HDi FAP auf der Wikipedia-Website