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Die 24 Stunden von Le Mans 1998
Kampf der Giganten - Rückkehrer & Neulinge
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Die Starterliste in diesem Jahr hat vermutlich sogar die Formel 1-Bosse vor Neid erblassen lassen. Man hatte den Eindruck, das diesmal fast jeder Hersteller unbedingt in Le Mans gewinnen wollte: Mercedes, Toyota, BMW, Nissan, Chrysler, natürlich Porsche und sogar Ford (Panoz) waren vertreten. Daneben gab's die "üblichen Verdächtigen", Privatiers wie Kremer, Courage und andere.
Rückkehrer Toyota hatte extra für dieses Rennen ein neues Auto gebaut, hergestellt in Köln übrigens, den Toyota GT-One. Von allen GT1 Wagen hatte er das aufregendste Design, der Spitzname unter den Zuschauern für dieses Auto war "Batmobil". Konstrukteur des Boliden war Andre de Cortenze, der bereits den 1992 und 1993 siegreichen Peugeot 905 entworfen hatte. Die Japaner brachten 3 GT-One's nach Le Mans und gewannen den Truppenaufmarsch im Fahrerlager zumindest quantitativ: ca. 150 Toyota-Teammitglieder waren vor Ort, sogar mit einer eigenen Mannschaft von Meteorologen. Die früher nötige Mindestzahl von 25 produzierten Serienautos war inzwischen wieder Makulatur, vom GT-One gab es nur ein einziges, straßenzugelassenes Exemplar (das heute in Köln bei TMG steht). Hier noch von GT-Autos zu sprechen, war nicht mehr angebracht: Der Toyota war eigentlich genau wie der GT1-Porsche ein geschlossener Prototyp.
Parallel zu Toyota kehrte auch Mercedes in diesem Jahr wieder an die Sarthe zurück: Auch die Mannschaft aus Untertürkheim setzte auf die GT1-Klasse und brachte 2 GT1-CLK-LM an den Start, eine flachere Variante des in der FIA-GT-Meisterschaft fast unschlagbaren CLK. Die Fahrermannschaft bestand aus den Le Mans-Siegern Klaus Ludwig und Christoph Bouchut sowie Jean-Marc Gounon, Ricardo Zonta, Mark Webber und dem Ex-DTM-Champion Bernd Schneider.
Porsche hatte den letztjährigen GT1 wieder gründlich überarbeitet, im 3. Anlauf sollte es jetzt endlich klappen mit dem Gesamtsieg: Der Motor war stärker, man setzte jetzt Karbon-Bremsscheiben ein und die Karosserie war neu gestaltet. Und damit gar nichts schief gehen konnte, holte man auch noch vorsichtshalber die siegreichen Prototypen der letzten beiden Jahre zurück nach Stuttgart, überarbeitete diese ebenfalls gründlich und ließ die Autos jetzt als "Porsche LMP1-98" unter Werksfahne (aber mit Joest als Einsatzteam) antreten. Nach dem Abgang von Hans-Joachim Stuck zu BMW hatte Porsche den Schotten Allan McNish verpflichtet, eine erhebliche Verstärkung für das Team.
Nicht nur das Schwabenland, sondern auch Bayern war vertreten: Die beiden Autos von Le Mans- Neuling BMW waren vom Williams-Team gebaut worden, die Münchener hatten den bewährten, auch im McLaren F1-GTR verbauten, V12-Motor dazu geliefert. Dies war bereits ein Vorgeschmack auf das kommende, gemeinsame Formel 1-Engagement.
Nach der Pleite im Vorjahr hatte man bei Nissan den Fokus der Weiterentwicklung des R390 auf mehr Zuverlässigkeit gelegt, außerdem die Aerodynamik überarbeitet und dem Wagen eine Art "Langheck" verpasst. Das Streben nach mehr Zuverlässigkeit war erfolgreich, alle 4 Autos kamen an. Nur mit dem Speed klappte es noch nicht so richtig, da war die Konkurrenz besser: Im Ziel belegten die Nissan die Plätze drei, fünf, sechs und zehn.
Vom Start weg übernahm zunächst Bernd Schneider im Mercedes die Führung, dicht dahinter folgte Martin Brundle im Toyota. Leider entpuppte sich dies aber schnell als Strohfeuer der Stuttgarter, denn bereits nach 19 Runden blieb Bernd Schneider in der #35 mit Motorschaden liegen und auch Teamkollege Christophe Bouchut am Steuer des Mercedes #36 schaffte nur 2 Runden mehr, bevor ihn das gleiche Schicksal ereilte. In der 4. Rennstunde bekamen dann beide BMW-Prototypen Probleme mit den Radlagern, welche sich nicht beheben ließen, und so hatten sich bereits vor Einbruch der Dunkelheit zwei der Giganten verabschiedet!
Es führte nun der Toyota #28 von Brundle, Collard und Hélary. Ein Getriebewechsel und ein Unfall warfen den Wagen aber weit zurück und Martin Brundle zerstörte das Auto später durch einen weiteren Unfall während eines Regenschauers endgültig. Auch an dem bis Mitternacht führenden Toyota #29 von Boutsen, Kelleners und Lees musste das Getriebe gewechselt werden, am Rennsonntag sogar ein zweites Mal. Die Toyota-Mechaniker benötigten dafür im Schnitt immer nur ca. 10 Minuten. Knapp eine Stunde vor Rennende, die #29 lag trotz der Reparaturen weiter in Führung, ging auch das mittlerweile dritte Getriebe in diesem Auto kaputt und der Wagen rollte bei Arnage aus.
Damit war der Weg frei für einen Porsche-Doppelsieg mit den beiden GT1-Autos. Der Siegerwagen #26 wurde gesteuert von Porsche-Neuling Allan McNish sowie Laurent Aïello und Stéphane Ortelli. Die beiden Porsche-Prototypen sahen dagegen nicht das Ziel, #7 fiel mit defekter Elektrik aus, #8 durch einen Unfall.
In der Porsche-Box wurde mit Sicherheit noch bis zum Schluss gezittert, denn man wusste ja noch aus dem Vorjahr, das auch die eigenen Autos noch kurz vor Schluss ausfallen können. Der Zwerg Porsche hatte aber letztendlich die Giganten Mercedes, Toyota und BMW besiegt.
Team LeMansZone 1998
- Diddy Born
- Reinhard Brügger
- Ihno Goldenstein
- Werner Kirchmann
- Michael Kirsch
- Andreas Lörzer
- Thomas Zander
- Albi...
Zeltplatz: Expo
Rennergebnis
- 1. PlatzLaurent Aiello, Alan McNish, Stephane Ortelli, Porsche 911 GT1-98, Porsche AG
- 2. PlatzJörg Müller, Uwe Alzen, Bob Wollek, Porsche 911 GT1-98, Porsche AG
- 3. PlatzAguri Suzuki, Kazuyoshi Hoshino, Masahiko Kageyama, Nissan R390 GT1, Nissan Motorsports
Vollständige Ergebnisse der 24 Std. von Le Mans 1998 auf der Wikipedia-Website