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Die 24 Stunden von Le Mans 2017
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2017 war ein denkwürdiges Rennen, welches sicher nicht so schnell vergessen wird. Wer hätte jemals gedacht, das ein LMP2 Team in Schnupperreichweite eines Gesamtsieges kommen würde? Und dass ein Auto gewinnen kann, welches im ersten Rennviertel mehr als eine Stunde zur Reparatur in der Garage steht? Und dass ein Duell zwischen 2 GTE-Pro-Werksteams erst wenige Kilometer vor der Ziellinie entschieden wird?
Aber der Reihe nach. In der LMP1-Kategorie traten in diesem Jahr lediglich 3 Teams mit insgesamt 6 Fahrzeugen an, als Siegfähig wurden natürlich nur die 5 Werkswagen von Porsche und Toyota eingeschätzt. Dem privaten ByKolles wurden zurecht keine Chancen eingeräumt, er schaffte dann auch lediglich 7 Runden. Im Jahr 1 nach Audi war das Starterfeld in der Top-Kategorie also extrem überschaubar.
Nach 3 Stunden sah es dann schon fast nach einer Vorentscheidung aus. Die Toyota führten und Porsche #2 verschwand für eine Reparatur am Hybridsystem für über eine Stunde in der Garage. Danach erwischte es aber die Japaner. Den ersten Schicksalsschlag für Toyota gab es in den frühen Abendstunden, als am Toyota #8 die Hybrideinheit getauscht werden musste, das kostete über 1,5 Stunden. Kurz nach Mitternacht gab es dann einen doppelten Schicksalsschlag: Zuerst ging durch eine Reihe von Missverständnissen und dem dadurch verursachten häufigen Anfahren in der Boxengasse die Kupplung am führenden Toyota #7 kaputt, der Wagen rollte wenig später ohne Vortrieb an der Strecke aus. Gerade mal 10 Minuten später rauschte dem nunmehr führenden Toyota #8 ein LMP2-Fahrzeug ins Heck - wie viel Pech kann ein Team alleine eigentlich haben?
Ab ca. 2 morgens lag somit Porsche #1 komfortabel in Führung, aber auch die Stuttgarter blieben nicht vom Pech verschont: Ein kapitaler Motorschaden beendete kurz vor Sonntagmittag das Rennen des Porsche #1.
Die Sensation bahnte sich an: Würde tatsächlich ein LMP2-Fahrzeug gewinnen? Der bis dahin noch auf Platz 6 liegende Porsche #2 schaffte es mit vielen superschnellen Stints dann aber doch noch, die 3 Runden Rückstand aufzuholen. Für Porsche war es immerhin der 19. Gesamtsieg an der Sarthe, aber es war sicherlich keine Glanzvorstellung der Stuttgarter: Ein Auto fiel komplett aus, das andere stand über eine Stunde zur Reparatur in der Garage. Da jedoch der einzige Wettbewerber noch mehr Probleme hatte, reichte es diesmal trotzdem zum Sieg.
Und Toyota? Man fragt sich langsam, was die Japaner noch alles tun müssen, um endlich mal an der Sarthe zu gewinnen. Man hatte in diesem Jahr das klar schnellere Auto und hatte sogar die Einsatzkosten eines 3. Fahrzeugs nicht gescheut. Wie schnell man war, verdeutlichte Kamui Kobayashi mit seiner im Training erzielten Fabelrunde von 3.14,791 Min., ein absoluter Streckenrekord, Porsche wurde um 2,4 Sekunden abgehängt. Aber Le Mans lässt Toyota einfach nicht gewinnen.
Auf dem Podium für den Gesamtsieg standen dann neben der Porsche Mannschaft auch 2 LMP2-Teams. Auf Platz 2 lag zum Schluss das DC Racing Team von Schauspieler-Legende Jackie Chan mit den Fahrern Ho-Pin Tung, Thomas Laurent und Oliver Jarvis. Der 3. Platz ging an das Rebellion-Vaillante Team, welches jedoch einen Tag später aufgrund einer unerlaubten Modifikation am Bodywork disqualifiziert wurde. Insgesamt bot die gesamte LMP2-Klasse, welche in diesem Jahr erstmals mit den Gibson-Einheitsmotoren antrat, eine hervorragende Vorstellung in Sachen Speed und Ausdauer sowie einen harten Wettbewerb der Teams untereinander. Mit 25 Fahrzeugen war es ohnehin die zahlenmäßig stärkste Klasse und die Cockpits waren mit teilweise sehr prominenten Namen gefüllt: Altstars wie Jan Lammmers und Rubens Barichello, der frühere Formel-1 Fahrer Jean Eric Vergne und viele mehr. Und die Top-Rundenzeiten von ca. 3:25 Min. waren vor nicht allzu langer Zeit noch in der LMP1-Klasse das Maß der Dinge.
Vom Duell der LMP1 zum Fünfkampf in der GTE-Pro Gruppe: Hier gab es wie immer die meiste Werksbeteiligung: Porsche, Ferrari, Ford, Chevrolet, Aston Martin waren mit Werks- bzw. Semi-Werksteams am Start. Das Duell ging dann bis in die letzte Runde, am Ende setzte sich ein Aston Martin nach packendem Zweikampf bis zur letzten Kurve gegen eine Corvette und einen Ford durch. Somit standen 3 Hersteller auf dem Podium und alle Fahrzeuge lagen noch innerhalb der gleichen Runde. Das Thema Balance-of-Performance hatte man wohl etwas besser als im letzten Jahr in den Griff bekommen. Porsche und Ferrari waren auch gut dabei, aber das letzte Zehntel fehlte im Vergleich zu den 3 anderen Mannschaften dann doch. Im nächsten Jahr wird noch BMW dazustossen, was diese Klasse weiter aufwerten wird.
6 Wochen nach dem Ende dieses denkwürdigen Rennens verkündete Porsche dann den Rückzug aus der LMP1-Kategorie Ende 2017, in der GTE-Pro Klasse will man aber weiter an den Start gehen. Ob es 2018 überhaupt noch eine LMP1-Klasse geben wird?
Team LeMansZone 2017
- Ludger Amsbeck
- Hansgerd Bramann
- Georg Dannewald
- Jürgen Dürscheid
- Stefan Fischbach
- Hendrik Gerber
- Ihno Goldenstein
- Thomas Höving
- Hendrik Hustert
- Jan Kilbak
- Lukas Kilbak
- Werner Kirchmann
- Andy Lipsius
- Andreas Lörzer
- Thomas Queißer
- Sebastian Raiss
Zeltplatz: Bleu Nord
Rennergebnis
- 1. PlatzTimo Bernhard, Brendon Hartley, Earl Bamber, Porsche 919 Hybrid, Porsche LMP Team
- 2. PlatzHo-Pin Tung, Thomas Laurent, Oliver Jarvis, Oreca 07, Jackie Chan DC Racing
- 3. PlatzDavid Cheng, Tristan Gommendy, Alex Brundle, Oreca 07, Jackie Chan DC Racing
Vollständige Ergebnisse der 24 Std. von Le Mans 2017 auf der Wikipedia-Website