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Die 24 Stunden von Le Mans 1992
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1992 - das letzte Jahr der Sportwagen-WM. Eigentlich wollte die F.I.A. diese Serie bereits Ende 1991 einstellen, aber auf Druck von Peugeot, die gerade zu diesem Zeitpunkt viel Geld in ihr Sportwagenprogramm investiert hatten, gab man nach. Peugeot versprach der F.I.A., sich bei anderen Herstellern um einen Einsatz zu bemühen, aber das Ergebnis war überschaubar: Beim 430-km-Rennen in Silverstone einen Monat vor Le Mans waren nur 11 Autos am Start und von den 10 geplanten Rennveranstaltungen 1992 wurden nur sechs ausgetragen.
Dieses Jahr gab es ein Geburtstagskind: Das unverwüstliche Porsche-Modell 956/962 wurde 10 Jahre alt, war aber aufgrund des neuen 3,5 Liter-Motoren-Reglements chancenlos und wurde nur noch von wenigen Teams eingesetzt. Alternativen für die Privatteams gab es kaum, eine erfolgreiche Teilnahme an der Sportwagen-WM vor dem Hintergrund, dass mit den 3,5-Liter-Motoren de facto teure Formel-1-Technik eingesetzt werden musste, war für die meisten Privatiers nicht finanzierbar.
Teams wie z.B. Joest, Brun und Richard Lloyd blieben also zuhause, hinzu kam der Ausstieg von Jaguar und Mercedes aus der Sportwagen-WM. Mit nur 28 Autos gab es am Rennwochenende das kleinste Starterfeld seit 1932 und selbst diese geringe Teilnehmerzahl wurde nur dadurch erreicht dass man noch einigen einsitzigen Prototypen aus einer nationalen französischen Serie die Starterlaubnis erteilte. Bis zum Zieleinlauf am Sonntag waren dann genau die Hälfte der Fahrzeuge ausgefallen, das Geschehen auf der Strecke war für uns Zuschauer also recht überschaubar.
Peugeot mit 3 Werks-Fahrzeugen vom Typ 905 Evo1B und 4 Werks-Toyota TS010 waren die Favoriten für den Gesamtsieg, aber auch den beiden Mazda MXR-01 wurden aufgrund des Vorjahreserfolgs Chancen eingeräumt. Im Gegensatz zu den Vorjahren hatte sich Mazda diesmal nicht viel Arbeit mit eigener Entwicklung gemacht: Die Chassis hatten die Japaner einfach von TWR (Tom Walkinshaw Racing) gekauft, wo sie in ihrem früheren Leben bis zum Rückzug der englischen Marke als Jaguar XJR-14 unterwegs gewesen waren. Die 3,5-Liter-V10-Motoren kamen vom englischen Motorenbauer John Judd, die Wagen hätten also durchaus auch als "TWR-Judd" in der Starterliste geführt werden können.
Die ersten 3 Stunden des Rennens regnete es ohne Unterbrechung, die englischen Fans konnten sich also wie zuhause fühlen. Zunächst führte der Mazda #5, in der 2. Stunde ging dann aber Peugeot #1 in Führung und gab diese bis zum Ende des Rennens nicht mehr ab.
Das Wetter forderte schon früh seinen Tribut von Peugeot und Toyota: Geoff Lees im Toyota #7 ging nach ca. 2 Stunden eingangs der Hunnaudieres aufgrund von ganz heftigem Regen und mangelnder Sicht vom Gas. Der dicht darauf folgende Alain Ferté im Peugeot #31 bekam dies zu spät mit und fuhr dem Toyota ins Heck. Beide Wagen konnten sich noch in ihre Box retten, hatten aber aufgrund der umfangreichen Reparaturen mit dem Geschehen an der Spitze nichts mehr zu tun.
Auch in der Nacht regnete es weiterhin kräftig und erst am Sonntagmorgen trocknete die Strecke wieder ab. Einziger Vorteil dieser Wetterbedingungen war, das sich niemand über seinen Treibstoffverbrauch (welcher per Reglement im Vergleich zum Vorjahr um weitere 20 % gekürzt worden war) Gedanken machen musste, da der Verbrauch durch langsameres Fahren geringer ist.
Um 9:00 Uhr morgens gab es dann Aufregung beim Peugeot-Team, als der führende Wagen mit Derek Warwick am Lenkrad stotternd in die Boxengasse einbog. Nach etwa 10 Minuten hatte man die Ursache, ein Elektronikproblem, behoben und konnte den Wagen ohne Positionsverlust wieder zurück auf die Strecke schicken.
Trotz der aller Anstrengungen von Mazda und Toyota hielt der Peugeot # 1 mit Derek Warwick, Yannick Dalmas und Mark Blundell am Steuer bis zum Schluss ungefährdet die Spitze und siegte mit einem satten Vorsprung von sechs Runden auf den Toyota #33 mit Sekiya, Raphanel und Acheson. Die diversen Toyotas konnten das Tempo von Peugeot zu keiner Zeit mitgehen.
Die Freude der Zuschauer über den ersten Sieg eines französischen Autos seit 1980 war natürlich groß. Als bei der Siegerehrung die französische Nationalhymne, die "Marseillaise" gespielt wurde, sangen, zumindest gefühlt, alle Zuschauer auf der Haupttribüne mit. Die englischen Fans konnten sich damit trösten, das immerhin 2 Briten am Steuer des Siegerautos saßen, nur für die deutschen Zuschauer sah es ein bisschen mager aus: erst auf Platz 7 stand ein Porsche vom Kölner Kremer-Team.
Peugeot gewann 1992 nicht nur in Le Mans, sondern, mit einer Ausnahme, auch alle anderen Läufe der Sportwagen-WM und sicherte sich die Meisterschaft. Aufgrund des mangelnden Interesses der anderen Werke und der sehr dünnen Starterfelder schrieb die F.I.A. die WM für 1993 nicht mehr aus, die Gruppe C war Geschichte.
Viele Sportwagenfans unterstellten damals der F.I.A. Vorsatz: Man habe die Serie durch die Regeländerungen seit 1990 vorsätzlich unattraktiv gemacht, damit keine ernsthafte Konkurrenz zur ebenfalls von der F.I.A. veranstalteten Formel 1 entstehen kann.
Team LeMansZone 1992
- Walter Berger
- Thomas Fiebig
- Werner Kirchmann
- Rolf Sommer
- und Holger...
Zeltplatz: Houx Annexe
Rennergebnis
- 1. PlatzDerek Warwick, Yannick Dalmas, Mark Blundell, Peugeot 905B Evo, Peugeot Talbot Sport
- 2. PlatzMasanori Sekiya, Pierre-Henri Raphanel, Kenny Acheson, Toyota TS 010, Toyota Team TOM'S
- 3. PlatzMauro Baldi, Philippe Alliot, Jean-Pierre Jabouille, Peugeot 905B Evo, Peugeot Talbot Sport
Vollständige Ergebnisse der 24 Std. von Le Mans 1992 auf der Wikipedia-Website